Mi. Mai 31st, 2023

Im Zuge seines „Produktverbesserungsprozesses“ hat Unilever nicht nur die Rezeptur der Bertolli-Pasta-Sauce „Gegrilltes Gemüse“ angeblich „verbessert“, sondern auch andere Saucen geschmacklich „optimiert“. Ein Blick in die Zutatenliste zeigt aber: Eine Verbesserung für die Verbraucher ist das nicht.

Kompakt-Info: Bertolli Gegrilltes Gemüse von Unilever
 
Zutaten neu: 62% Tomaten, 15% Gemüsepaprika (rot, gelb, grün), 7% Zucchini, 5%
Tomatenmark, 3% Zwiebeln, natives Olivenöl extra, Speisesalz, pflanzliches Öl, Zucker,
Kräuter (Rosmarin, Oregano, Salbei), Hefeextrakt, Gewürze (Pfeffer, Lorbeerblätter),
Sardellenpaste, Säuerungsmittel (Citronensäure) Aroma
 
Zutaten alt: 65% Tomaten, 11% Paprika (rote, gelbe und grüne Paprika), 9% Tomatenmark,
6% Zucchini, 3,5% Zwiebeln, natives Olivenöl extra, Knoblauch, Speisesalz, Basilikum
konzentrierter Zitronensaft, Oregano, Petersilie
 
Nährwerte pro 100 ml: 260kJ (60kcal) | Eiweiß 1,5g | Kohlenhydrate 6,0g | Zucker 5,0g |
Fett 3,5g | gesättigte Fettsäuren 0,5g | Ballaststoffe 1,5g | Natrium 0,48g
 
Der Schwindel: Seit Oktober 2009 gibt es die Bertolli Pasta Sauce Classico „Gegrilltes
Gemüse“ mit „verbesserter Rezeptur“. So steht es zumindest gut sichtbar auf dem Etikett.
 
Die Wahrheit: Im Zuge der angeblichen Rezepturverbesserung haben es der
Geschmacksverstärker Hefeextrakt, der Zusatzstoff Citronensäure E330 und ein nicht näher
definiertes Aroma ins Produkt geschafft. Unilever hat außerdem Sardellenpaste hinzugefügt,
womit das Produkt nicht mehr für Vegetarier geeignet ist. In den anderen
Geschmacksvarianten der Produktlinie wie zum Beispiel „Basilico“ oder „Sonnengetrocknete
Tomaten“ spart Unilever nicht nur an Tomaten und Tomatenmark, sondern auch an den
titelgebenden Zutaten – die Produkte enthalten nach der „Verbesserung“ weniger Basilikum
und weniger getrocknete Tomaten.
 
Der Hintergrund: Aromen und Zusatzstoffe statt oder als Ergänzung zu echten Zutaten
machen die Produktion von Lebensmitteln für die Hersteller kontrollierbarer, planbarer und
günstiger. Für die Lebensmittelindustrie liegt der Nutzen damit auf der Hand, dem
Verbraucher hingegen bringt das überhaupt keinen Vorteil.
 
Mit dem Hinweis auf eine angeblich „verbesserte Rezeptur“ setzen die Lebensmittelhersteller
außerdem neue Kaufanreize im Supermarkt – und das mit minimalem Aufwand. Anstatt ein
gänzlich neues Produkt entwickeln zu müssen, wird die Rezeptur eines bestehenden
Produktes geringfügig verändert und dann als „besser“ verkauft. 
 
Das Fazit: „Verbesserte Rezepturen“ sind nicht automatisch Verbesserungen im Sinne der
Verbraucher. Die Hersteller jubeln ihren Kunden unter dem Deckmantel der „verbesserten
Rezeptur“ sogar Produkte mit einer schlechteren Qualität als vorher unter, wie das Beispiel
Bertolli zeigt.

Von astera

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